Verteilung von Migranten in Deutschland

Verteilung von Migranten in Deutschland

Die Diskussion um “Migranten”, Menschen, die in Deutschland leben, ohne einen deutschen Pass zu besitzen, spaltet das Land nicht erst seit 2015. Seit der großen Flüchtlingswelle in diesem Jahr eskalierte das Thema jedoch. Fremdenfeindlichkeit, Xenophobie, ist salonfähig geworden, rangierte bei der Bundestagswahl 2025 bei einer Partei als Top-Thema im Wahlkampf. Wie sieht die Realität in Deutschland aus, wo liegen tatsächliche Konflikte eng beieinander, wo entstehen sie als Hirngespinst?

Schwerpunktregionen für Menschen ohne deutschen Pass

Zunächst einmal leben die meisten “Ausländer” in Westdeutschland, genauer gesagt in Baden-Württemberg, Hessen, und Nordrhein-Westfalen. In Niedersachsen und Bayern fällt die Migrationsdichte etwas leichter aus. Historisch könnte man dies damit begründen, dass das Wirtschaftswunder beginnend in den 50er Jahren, basierend auf Kohle, Stahl und Autobau, in bestimmten Regionen in Deutschland seine Wiege hatte und ausländische Arbeitskräfte folglich dort hin migrierten. Thyssenkrupp, Volkswagen oder Mercedes-Benz waren nur drei Adressen. 

Damit lässt sich aber nicht belegen, weshalb sich dort im Jahr 2025 überdurchschnittlich viele Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft einfinden. Das Ruhrgebiet beispielsweise muss sich gerade selbst neu erfinden und leidet unter Arbeitslosigkeit, nicht unter Arbeitskräftemangel. Eine Erklärung, im Grunde die einzige, ist, dass Metropolen automatisch mehr Menschen anziehen, als ländliche Regionen. Und Metropolen finden sich in den westlichen Bundesländern nun einmal mehr, als in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, dem westlichen Rheinland-Pfalz oder dem Saarland. 

Die Angst vor dem Fremden – keine Gesellschaftsschicht und keine Region ist davor gefeit

Die schweizerische Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus stellt bei Xenophobie vor allem die Angst vor Kontrollverlust durch “das Fremde” in den Vordergrund (Quelle: gra.ch). Schauen wir auf die “Migrationskarte” von Deutschland, fällt ein Sachverhalt direkt ins Auge, der zweite wird bei einem Blick in die Nachrichten deutlich.

Fremdenangst ist nicht nur ein deutsches Thema, die italienische Bevölkerung beispielsweise steht in Teilen der anhaltenden Flüchtlingswelle ebenfalls skeptisch gegenüber. Allerdings mit einem Unterschied zu Deutschland: Trotz der lauten Verbalattacken des Lega-Vorsitzenden Salvini geht die Bevölkerung gelassener mit den zugezogenen Menschen um. In Deutschland eskalierte Fremdenangst in Morden an Angehörigen bestimmter Bevölkerungsgruppen.

Je fremder etwas ist, umso misstrauischer reagieren die Menschen. Krass formuliert, ja, es gibt Dönerbuden in Dresden, und nein, sie werden nicht von türkischen Mitbürgern geführt. Für Türken wäre es riskant. Die Bürger der ehemaligen DDR hatten historisch gesehen erst recht spät Kontakte mit “Ausländern”, von russischen Militärangehörigen abgesehen. Arbeitskräfte, die sogenannten Vertragsarbeiter, beispielsweise aus Polen, Mosambik, Kuba oder der Sozialistischen Republik Vietnam, kamen erst ab Ende der 60er Jahre in das Land und, ganz wichtig, ohne die Absicht einer Integration. Der Kontakt zu “Fremden” war unerwünscht. 

Dieser historisch bedingte Mangel an Kontakterfahrung mit “Fremden”, weitergegeben an die nächste Generation, mag neben vielen anderen einer der Gründe sein, weshalb eine Partei mit massiv fremdenfeindlichen Parolen in Ostdeutschland solche Erfolge feiern kann. 

Was bedeutet der Zuzug für die Zukunft?

Der Chef der Linken, Jan van Aken, sprach sich dafür aus, pro Jahr eine Million Flüchtlinge aufzunehmen. So selbstlos der Gedanke für manche klingen mag, so absurd ist er, betrachtet man die dafür notwendige Infrastruktur. Es fehlen Wohnungen ohne Ende, das Land ist, vorsichtig formuliert, knapp bei Kasse, alles keine idealen Voraussetzungen, um weltweit die Nummer eins für die Aufnahme von Flüchtlingen zu werden. Vor allem, wenn wir berücksichtigen, dass die Metropolen mit deutlich fehlendem Wohnraum weiterhin Anziehungspunkt Nummer eins sind.

Der Zuzug von Menschen ohne deutschen Pass wird anhalten, allerdings wäre es an der Zeit, dass eine gewisse Steuerung vorgenommen wird. Klingt jetzt asozial, ist aber notwendig. In den Köpfen der Menschen bleibt nicht der künftige Maschinenbauer oder Maurer als Neuankömmling haften, sondern die Attentäter von Magdeburg, Aschaffenburg oder München. Diese Pauschalisierung wiederum ist Wasser auf die Mühlen derer, die mit der “Angst vor dem Fremden” Menschen verunsichern und auf Stimmenfang gehen. 

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