Wölfe in Deutschland

Wölfe in Deutschland

Lange Zeit, genau genommen seit 1850, galt der Wolf in Deutschland als ausgestorben. Ab und an verirrte sich einmal ein Tier aus Polen oder Tschechien nach Ostdeutschland. Inzwischen ist die Population wieder so stark gewachsen, dass Schafzüchtende und Landwirt*innen mit Viehhaltung verstärkt die Dezimierung der Tiere fordern. Die Forderungen zwischen Landwirtschaft und Tierschutzorganisationen gehen weit auseinander.

Ende der 90er Jahre erste Sichtung 

Die Rückkehr der Wölfe, die gekommen sind, um zu bleiben, wird auf das Jahr 1998 datiert. Damals ließ sich ein Wolfspaar auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz in Sachsen nieder. Im Jahr 2000 wurden die ersten Wolfsjungen gesichtet. Seit dem Jahr 2006 begann das, was Tierzüchter inzwischen als Wolfsplage betrachten. Unsere Karte zeigt, dass es zwar zu einer massiven Population in einem Gürtel von Nordrhein-Westfalen bis Ostdeutschland gekommen ist, aber Stand 2024 in jedem Bundesland wieder Wölfe heimisch wurden.  Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) gliederte die 1.601 erfassten Wölfe in Deutschland für das Jahr 2024 wie folgt:

  • 209 Wolfsrudel
  • 46 Paare
  • 19 Einzelgänger

(Quelle: Tagesschau)

Keine Einigung wegen wachsender Population

Es war bereits mit den ersten gerissenen Weidetieren klar, dass sich ein Konflikt zwischen Tierhaltern und Tierschützern anbahnen würde. Der Deutsche Bauernverband legte im Jahr 2023 die endgültige Schadensstatistik für durch Wölfe verursachte Schäden vor. Die Zahl der vermissten, verletzten oder gerissenen Nutztiere stieg von 3.374 Tieren im Jahr 2021 auf 4.366 im Jahr 2022 (Quelle: Deutscher Bauernverband). Dabei geht es in erster Linie um Schafe und Ziegen, da Pferde und Rinder aufgrund ihrer Größe weniger in das Beuteschema der Wölfe fallen. 

Tierhalter fordern staatliche Unterstützung

Schafzüchter*innen beklagen zum einen, dass zu wenig Wölfe geschossen werden, zum anderen die fehlenden staatlichen finanziellen Hilfen für die steigenden Kosten zum Schutz der Herden. Es bedarf einerseits höherer und massiver Weidezäune, die erheblich teurer sind, zum anderen Herdenschutzhunden, die andere Qualitäten aufweisen als ein Australian Shepherd.

Tierschützer begrüßen natürliche Regulierung bei Wildbeständen

Hauptnahrungsmittel für Wölfe sind Rehe, Wildschweine und Hirsche. Ein erwachsener Wolf benötigt am Tag rund drei Kilogramm Fleisch. Da es einfacher ist, alte, kranke und schwache Tiere zu jagen, stehen diese bei Wölfen als Futterquelle an erster Stelle. Tierschützer sehen darin eine wichtige und natürliche Regulierung der Wildbestände, damit sich nur die gesunden und kräftigen Tiere fortpflanzen. Die natürliche Regulierung führt auch zu einem Schutz der Flora im Wald, da überdimensionierte Reh- oder Hirschrudel natürlich auch dem Wald überdurchschnittlicher Futterschäden zufügen.

Es wird auch immer wieder betont, dass Wölfe keine Gefahr für Menschen darstellen, im Gegenteil, sich eher fern halten.

Wölfe ohne natürliche Feinde

In Deutschland finden sich für Wölfe keine natürlichen Feinde. Im Jahr 2023 starben in Deutschland 193 Tiere. Als “natürlicher” Feind stach dabei das Auto hervor, da 150 Wölfe bei Verkehrsunfällen getötet wurden. Elf Wölfe starben an einer natürlichen Todesursache, 13 wurden illegal getötet und fünf Tiere entnommen. Bei 14 Wölfen konnte die Todesursache nicht ermittelt werden oder war zum Zeitpunkt der Publikation noch nicht bestätigt (Quelle: Tagesschau).

EU senkt Schutzstatus für Wölfe 

Wölfe galten aufgrund ihrer Gefährdung in Europa als “streng geschützt”. Der Europarat beschloss im Dezember 2024, diesen Status zu senken, und damit eine einfachere Abschusserlaubnis zu erwirken. In diesem Zusammenhang ist jetzt die EU-Kommission gefordert, das EU-Recht entsprechend zu ändern. 

Niedersachsen beispielsweise geht schon seit 2024 einen eigenen Weg. Überwinden Wölfe immer wieder Weidzäune und es kommt zu einem erhöhten Rissaufkommen, darf in einem Kilometer Umkreis um die betreffende Weide für 21 Tage auf Wölfe geschossen werden. 

Hat der Wolf eine Zukunft in Deutschland?

Offensichtlich fühlen sich Wölfe gerade im Norden und Nordosten Deutschlands ausgesprochen wohl. Das Dilemma zwischen Weidetierhaltung und Tierschutz muss europaweit angegangen werden. Eine völlige Freigabe für den Abschuss wird es aber vermutlich kaum geben. Möglich sind Abschussquoten, wie bei anderen Tierarten auch.

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