Kinder im Netz

Kinder im Netz

Die Generation derer, die heute um die 60 sind, ist zwar nicht mit dem Web aufgewachsen, hatte aber doch schon in vergleichsweise jungen Jahren erste Kontakte zum Internet. Dass es in den 90er Jahren für Durchschnittsbürger und -bürgerinnen nur schwer vorstellbar war, welche Dynamik und welche Dominanz das Internet einmal innehaben würde, ist wiederum für die folgenden Generationen nur schwer nachvollziehbar. Vor diesem Hintergrund ist es vermutlich kein Wunder, dass Familien mit dem Einzug des Internets in die Privathaushalte in den 90er und frühen 2000ern von einem völlig neuen Konfliktpotenzial heimgesucht wurden. Eltern, um die Sicherheit der Daten beim ach so neuen Online-Banking bemüht, schlugen die Hände vor das Gesicht, wenn der Nachwuchs auf dem Familien-PC ICQ installieren wollte – mit dem auch schon früher gültigen Argument “das haben alle”. 

Nun, wie sagte der griechische Philosoph Heraklit: “Nichts ist so beständig wie der Wandel.” Und so ist es heute fast schon selbstverständlich, dass die Zwerge im Buggy auf einem Handy der Eltern herumtippen.  

Eltern erkennen nicht immer die Gefahren des Internets

Gerade bei Jugendlichen gehen Eltern davon aus, dass sie das Internet “souverän handhaben”. Dass das Web mit seinen sozialen Medien inzwischen für einige junge Menschen zu einer Art Waffe wurde, und dass auch ihr Kind Gefahr läuft, damit bedroht oder seelisch verletzt zu werden, geht vergessen. Unsere Grafik zeigt deutlich, dass bereits ab dem Alter von zwölf Jahren mit steigender Tendenz bei zunehmendem Alter Kinder alleine im Web unterwegs sind. Wie die Tagesschau berichtete, stieg die Zahl derjenigen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren, die im Web gemobbt wurden, von 14 Prozent im Jahr 2021 auf 16 Prozent. Über 50 Prozent der Befragten gaben an, Cybermobbing in ihrem direkten Umfeld erlebt zu haben. Im Jahr 2021 lag diese Zahl noch bei 41 Prozent.

Internet fester Bestandteil des “Lebens”

Für Jugendliche ist das Internet heute ein so fester Bestandteil im Leben, wie die “Bravo” für die Teenager der 60er und 70er Jahre. So schüttelt manch einer aus der Generation der heute um die 60-Jährigen den Kopf, wenn er liest, dass für 52 Prozent der Jugendlichen das Leben ohne das Internet langweilig wäre oder sich 57 Prozent das Leben ohne Web nicht vorstellen können. Wussten die Großeltern der Boomer-Generation noch nicht, was ein Fernseher ist, ist er für die Boomer eben auch nicht mehr aus dem Leben wegzudenken. Es weiß jetzt allerdings niemand, für wie viel Prozent der Eltern das Leben ohne die Bravo langweilig gewesen wäre … Heraklit hatte schon recht, und das sollten auch die Eltern im Hinterkopf haben.

Schulisches Lernen durch das Internet stark verändert 

Man sollte nicht nur vor dem Internet als “böses Mobbing-Instrument” warnen, sondern auch berücksichtigen, dass es in Zusammenhang mit Schule und Universität vieles vereinfacht hat. Während die Studenten der 80er Jahre noch mit 10-Pfennig-Rollen bewaffnet vor den Kopierern der Präsenzbibliotheken stundenlang die Fotokopierer in Beschlag nahmen, finden sich viele der benötigten Informationen häufig im Web – papierfrei und kostenlos. Die Aussage, dass 89 Prozent der jugendlichen Nutzer im Web etwas gelernt haben, kann man eigentlich unreflektiert hinnehmen. Wer kennt es nicht, mal gerade was googeln – und schon hat auch ein Senior im Web etwas gelernt. 

Unsere Grafik zeigt aber noch einen anderen positiven Aspekt: Sehr viele Eltern kennen nicht nur Kindersicherungen im Web, sie nutzen sie auch.

Wie sieht es künftig mit Kindern im Netz aus?

Das Web der Zukunft und damit auch die Nutzung wird deutlich stärker von KI geprägt sein als heute. Gerade im Bereich Schule und Universität sind daher die Lehrkräfte gefordert, den Unterricht so umzustellen, dass KI nicht genutzt werden kann, um durch “cheating” Arbeit zu vermeiden, sondern das KI so integriert wird, dass die Lernenden durch KI-bedingte Effizienz beim Lernen über größere Überblicke verfügen, als es den Generationen zuvor möglich war. 

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