Sind gleichgeschlechtliche Ehepaare scheidungsfreudiger?

Sind gleichgeschlechtliche Ehepaare scheidungsfreudiger?

Lassen sich gleichgeschlechtliche Paare eher scheiden als Heteropaare? Was sind die Gründe für die Scheidungen, Rollenverhalten? 

Ist in der Ehe von Rollenverhalten die Rede, denken die meisten an Heteroehen mit der Frau am Herd und dem Mann auf dem Fußballplatz – sehr plakativ formuliert. Aber eine Betrachtung der Scheidungsquoten bei gleichgeschlechtlichen Ehepaaren wirft Fragen auf. Die Tatsache, dass die Scheidungsquote bei Frauen deutlich höher ist als bei männlichen Paaren, führt unweigerlich zu Vermutungen bezüglich des “warum?”.

Bis auf das Jahr 2022 geht die Schere hinsichtlich Ehescheidungen gleichgeschlechtlicher Paare bei Männern und Frauen immer weiter auseinander. Schon im Jahr 2019 waren es, obwohl in absoluten Zahlen gering, fast doppelt so viele weibliche Ehen, die in die Brüche gingen. Studien kommen uns dahin gehend entgegen, dass sie durchaus Klischees untermauern. Eines davon ist, dass Frauen generell höhere Erwartungshaltungen haben als Männer, folglich auch leichter enttäuscht und unzufrieden sind. Fakt ist auch, dass die soziale Wahrnehmung weiblich-gleichgeschlechtlicher Ehen immer noch mit größerer Skepsis als bei männlichen Lebensgemeinschaften stattfindet. 

Bei der prozentualen Betrachtung stellt sich natürlich auch die Frage, welche absoluten Zahlen dahinterstecken. Heiraten Frauen auch entsprechend häufiger oder sind die Zahlen männlicher und weiblicher Eheschließungen eher identisch? Die folgende Tabelle gibt einen kleinen Überblick:

 

Gleichgeschlechtliche Eheschließungen in Deutschland
Jahr 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023
männlich 6080 10686 6815 4663 4068 4664 4319
weiblich 5067 11071 7206 5276 4642 5379 4909

 

Fest steht, dass sich Frauen bis auf das Jahr 2017 häufiger das Ja-Wort gaben als Männer. Die Zahl der Scheidungen verhält sich allerdings nicht analog zur Anzahl der Eheschließungen. 

Lässt sich eine Prognose für die Zukunft ableiten?

Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie auf die Zukunft abzielen … Börsenprognosen gehen immer mit der Einleitung einher, dass Vergangenheitswerte keine Garantie für die Zukunft darstellen. Betrachtet man die Entwicklung bei Scheidungen für gleichgeschlechtliche Ehen, lässt sich jedoch die Vermutung formulieren, dass es weiter zu einem Anstieg kommen wird. Warum? Mit der Generation Z ist eine Generation am Start, die wie keine andere traditionelles Rollenverhalten in Frage stellt. Es ist nicht auszuschließen, dass die Zahl der gleichgeschlechtlichen Ehen gerade in dieser Generation zunehmen wird und damit, zwangsläufig, auch die Zahl der Ehescheidungen. 

Auf der anderen Seite ist die Zahl der Scheidungen bei heterosexuellen Paaren seit 2004 von knapp 214.000 Scheidungen kontinuierlich rückläufig auf 129.000 im Jahr 2023. Möglicherweise wird sich mit zunehmender Dauer der gleichgeschlechtlichen Eheschließungen auch die Zahl der Scheidungen entsprechend entwickeln.

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