Laut einer auf statista.com veröffentlichten Datenauswertung werden 80 Prozent der Startups von Männern ins Leben gerufen und nur 20 Prozent von Frauen.
Wie ist diese Ungleichheit zu erklären? Die Antwort ist so banal wie gesellschaftlich peinlich und lässt sich wunderbar in die Reihe der geschlechtsspezifischen Stereotypen wie blaues Jäckchen – rosa Jäckchen oder Puppe vs. Polizeiauto einordnen.
Noch signifikanter als die geschlechtsspezifische Verteilung fällt die Zahl bei der Vergabe von Finanzierungsmitteln aus. Frauen erhalten für ihre Gründungen als Anschubfinanzierung nur zwei Prozent der Fremdinvestitionen, die Startups der Männer vereinnahmen die restlichen 98 Prozent.
Allein die Geldvergabe ist bereits Aufschluss genug, um die Ungleichheit zu begründen. Gründerinnen sind darauf angewiesen, mit Eigenkapital zu arbeiten, können also bei ihren Geschäftsideen eher nur kleckern, statt, wie die männlichen Kollegen, mit Fremdkapital klotzen.
Startups von Männern zielen in der Regel auf Hightech ab, Medizin und KI. Dinge, welche die Zukunft ändern und damit für die Investoren langfristig überdurchschnittlich lukrativ sind.
Laut Aussage der Tagesschau sind Frauen dagegen eher in “klassisch weiblichen” Segmenten unterwegs, als da wären Bekleidung, Ernährung und Bildung. Sich selbst aufräumende Kinderzimmer wären nett, aber aufgrund der rückläufigen Geburtenrate für potenzielle Geldgeber kein wirklich interessantes Investment. Völlig geräuschlose Schlagbohrer oder sich selbst öffnende Bierflaschen sind vermutlich interessantere Geschäftsideen, aber eben eher von Männern für Männer entwickelt. Willkommen in der Welt der Stereotypen und – damit auch bei der Diskriminierung in der Startup Szene.
Laut dem Manager-Magazin belegt die Studie der Boston Consulting Group, dass erst im Jahr 2037 damit zu rechnen ist, dass bei Gründung und Finanzierungsanteilen Parität herrscht. Auf jeden Fall gibt es einen positiven Trend, berücksichtigen wir, dass der Anteil der Gründerinnen von 12,8 Prozent im Jahr 2013 auf immerhin 20,7 Prozent im Jahr 2023 gestiegen ist.
Geschlecht der Initiatoren beeinflusst Einstellungsquoten
Eigentlich war das Analyseergebnis so fast schon zu erwarten: Wo Frauen gründen oder mitgründen, übersteigt die Frauenquote bei den Angestellten die Frauenquote in den Firmen, die ausschließlich von Männern gegründet wurden, deutlich. Bei von Frauen (mit)geführten Unternehmen übersteigt die Quote von 44 Prozent weiblicher Mitarbeiterinnen die 29 Prozent bei männlich geführten, respektiv gegründeten Unternehmen deutlich.
Was heißt das für Zukunft?
Die Start-up Szene spiegelt die nach wie vor klassische Rollenverteilung in unserer Gesellschaft auch im 21. Jahrhundert wider. Universitäten klagen, dass zu wenig Frauen in den MINT-Studigengängen immatrikuliert sind, Mechatronikerinnen sind nach wie vor in der Unterzahl und die Pflegeberufe sind weiblich dominiert.
Ein Umdenken hin zu geschlechtsneutralen Berufsbildern, nicht nur in der Stellenausschreibung, und bereits in der Schule das Interesse an Naturwissenschaften bei den Schülerinnen zu wecken, respektive zu vertiefen, könnte ein Schritt in die Richtung sein, dass Frauen auch in den “Männerdomänen” aktiver werden, bessere Startförderungen erhalten und damit einen größeren Anteil in der Gründerszene stellen können.
Autor dieser Studie
María Fernandez Campos
Als Senior Data Analyst bei DataPulse Research recherchiere, sammle und verwandle ich Datensätze in umsetzbare Erkenntnisse und ermögliche so datenbasierte Erzählungen, die in den Medien Anklang finden. Mit über 5 Jahren Erfahrung in der Datenanalyse und Geschäftsentwicklung in verschiedenen Branchen bin ich darauf spezialisiert, kritische Trends und Muster aufzudecken.