Gefahr am Arbeitsplatz – die unfallträchtigsten Berufe

Danger in the Workplace – The Most Accident-Prone Jobs

Es ist hinlänglich bekannt, dass Arbeitnehmer mit körperlicher Tätigkeit ein höheres Unfallrisiko während der Berufsausübung tragen, als Menschen mit Schreibtischtätigkeit. Die Baubranche pauschal hat zwar die meisten Unfälle zu verzeichnen, allerdings müssen wir auch hier differenzieren. Dass es in der Verwaltung am risikoärmsten zugeht, legt mancher Besuch bei einer deutschen Behörde offen. Ein Risiko ist jedoch allen Berufstätigen gemein: Der Wegeunfall. Wir wollen zu diesen Punkten ein wenig ins Detail gehen.

Je höher, desto gefährlicher

Zu diesem Schluss kommt die ibau GmbH, Informationsdienst für Ausschreibungen für den Bau, in ihrer jährlichen Analyse zu den Arbeitsunfällen im Baugewerbe (Quelle: ibau.de). Je höher sich der Arbeitsplatz befindet, um so riskanter ist es für die Gewerke. Auf einer klassischen Baustelle, nicht 30 Stockwerke über dem Erdboden, sind die Dachzimmerleute am meisten gefährdet. 

Im Umkehrschluss bergen Baugruben ebenfalls überdurchschnittlich hohes Gefahrenpotenzial. Unterirdisch verlegte Kabel, die bei den Aushebungen unbemerkt beschädigt wurden, sind ebenfalls für tödliche Verletzungen verantwortlich.

Platz zwei in der Unfallstatistik, die Zusammenlegung von Verkehrswirtschaft, Post-Logistik und Kommunikation, resultiert aus dem Teilbereich Verkehrswirtschaft, nicht aus den Segmenten Post-Logistik und Kommunikation. 

Dass es in der Gastronomie im Jahr 2023 stattliche 27.181 Arbeitsunfälle gab, ist erstaunlich (Quelle: publikation.dguv.de).

Sozialwesen und Verwaltung – risikoarm, aber nicht risikolos

Am sichersten sind Arbeitnehmer im Sozialwesen und Pflegeberufen und in der Verwaltung aufgehoben. Allerdings gibt es auch hier Risiken. Das Gesundheits- und Sozialwesen verzeichnete 2023 bei 60.046 meldepflichtigen Arbeitsunfällen fünf mit tödlichem Ausgang. Die Publikation der Berufsgenossenschaften (BGU) zeigt aber leider nicht auf, welche Ursachen zugrunde lagen. So ist es durchaus möglich, dass es sich dabei um Wegeunfälle abseits des Arbeitsplatzes handelte.

Unstrittig ist aber, dass jede Branche spezifische Risiken birgt. Der Umgang mit Säuren im chemischen Segment, der Wegeunfall des Steuerprüfers auf dem Weg zum Steuerzahler oder der umgestürzte, voll behangene Kleiderständer im Handel oder der Warenlogistik.

Der Wegeunfall – Dauerthema bei den Sozialgerichten

Nicht immer wird ein Wegeunfall von der BGU als solcher anerkannt. Ein Wegeunfall liegt vor, wenn der Versicherte auf dem Weg zum Arbeitsplatz, vom Arbeitsplatz nach Hause oder Auftrags des Arbeitgebers unterwegs war und verunfallte. Führt der Wegeunfall zu einer Erwerbsminderung, kann die An- oder Aberkennung durch die BGU existenzielle Folgen für das Unfallopfer haben. Der Hintergrund liegt in den unterschiedlichen Leistungen der Sozialversicherungsträger Berufsgenossenschaft und Gesetzliche Rentenversicherung (GRV). 

Die Zweitgenannte ist nur zur Leistung verpflichtet, wenn der Versicherte zum Zeitpunkt des Unfalls mindestens 60 Monate versichert und in dieser Zeit 36 Pflichtbeiträge gezahlt hat. Weitere Voraussetzung ist, dass der Versicherte als Anspruchsgrundlage für die halbe Erwerbsminderungsrente maximal sechs Stunden am Tag arbeiten kann und für die volle Rente maximal drei Stunden. Sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt, wartet das Bürgergeld.

Außerdem hängt die Höhe der Rente von den Entgeltpunkten in der GRV ab. Je länger die Versicherungsdauer zum Schadenszeitpunkt ausfiel, umso höher ist die Rente. 

Anders bei der BGU. Ein Rentenanspruch besteht, wenn der Wegeunfall anerkannt ist, die Invalidität mindestens 20 Prozent beträgt und länger als 26 Wochen anhält. Berechnungsgröße für die Rentenleistung sind zwei Drittel des letzten Jahresgehaltes. 

Der Kampf vor den Sozialgerichten wird nachvollziehbar.

Was bedeutet Arbeitssicherheit in der Zukunft?

Künstliche Intelligenz, Dienstleistungsgesellschaft – das sind alles Dinge, welche die Arbeitswelt verändert haben, respektive verändern werden. Welche Tätigkeit auch immer in einem Haus ausgeübt wird, es bedarf der Zimmerleute, die Dächer zu bauen, heißt, es wird auch im normalen Leben immer Berufe mit höheren Unfallrisiken geben. Auf Sprengmeister, Kampftaucher oder Trapezkünstler müssen wir hier nicht eingehen. Dennoch werden die Anforderungen an die Arbeitssicherheit immer höher, die von der ibau vorgelegten Zahlen zu tödlichen Unfällen lassen diesen Schluss zu.

 

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