Europas größte Verkehrsheuchler

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf Motointegrator und wurde in Zusammenarbeit mit DataPulse erstellt und verbreitet.

Neue Untersuchungen zeigen, welche Europäer gefährlich fahren, während sie von anderen erwarten, dass sie sich an die Regeln halten. Vom Fahren unter Alkoholeinfluss über Geschwindigkeitsüberschreitungen und Telefonieren bis hin zum Nicht-Anschnallen — eine beträchtliche Anzahl von Autofahrern auf dem gesamten Kontinent gibt scheinheilig zu, dass sie sich regelmäßig sehr schlecht verhalten.

Die von Motointegrator und den Datenexperten von DataPulse Research durchgeführte Analyse zeigt eine deutliche Diskrepanz zwischen dem, was Menschen im Straßenverkehr praktizieren, und dem, was sie predigen. Die Ergebnisse wurden passend zum Start des Globalen Forums für Straßenverkehrssicherheit der Vereinten Nationen am 23. September in Genf veröffentlicht.

Um die größten Verkehrssünder zu ermitteln, hat das Analyseteam Umfragedaten aus 22 Länderberichten des in Brüssel ansässigen Vias Instituts ausgewertet. Die Umfragen wurden 2023 in Zusammenarbeit mit Organisationen zur Straßenverkehrssicherheitsforschung in ganz Europa durchgeführt, und die Berichte wurden im Januar 2024 veröffentlicht. Insgesamt untersuchte die Analyse sieben problematische Fahrgewohnheiten und verglich, wo die Toleranzschwelle in den 22 europäischen Ländern liegt und wie oft die Fahrer zugeben, diese Verhaltensweisen trotzdem selbst auszuüben. Aus diesen Werten wurde die „Heuchelei-Rate“ für jedes Land berechnet. Diese bezieht den Anteil der Menschen, die das jeweilige Verhalten für inakzeptabel halten, den Anteil der Fahrer, die es zugeben, und die Gefährlichkeit des jeweiligen Verhaltens mit ein.

Driving Hypocrisy Infographic German

Die Gesamtergebnisse zeigen, dass die heuchlerischsten Fahrer aus Bosnien und Herzegowina, gefolgt von Griechenland, Luxemburg und Finnland kommen. Die am wenigsten heuchlerischen Fahrer sind im Vereinigten Königreich sowie in Deutschland und Polen zu finden.

Der folgende Bericht befasst sich eingehend mit den einzelnen Verhaltensweisen sowohl auf kontinentaler als auch auf Länderebene.

Europaweite Doppelmoral

Die Europäer wissen, wie man sicher fährt — und sie erwarten von ihren Mitfahrern, dass sie vorbildliche Verkehrsteilnehmer sind. Doch die Ergebnisse dieser Studie zeigen: Viele Autofahrer halten sich selbst nicht an die Regeln. Dies ist insofern besorgniserregend, als dass die Zahl der Verkehrstoten wieder ansteigt, nachdem sie im Jahr 2020 aufgrund von Pandemie-Sperrungen stark zurückgegangen war.

Um herauszufinden, wie heuchlerisch Autofahrer wirklich sind, wurde die Toleranz des Durchschnittseuropäers gegenüber schlechtem Verhalten mit seiner Neigung, es selbst zu tun, verglichen. Die Ergebnisse, die in der folgenden Grafik dargestellt sind, zeigen diese „Heuchelei-Rate“ bei sieben gefährlichen Fahrgewohnheiten. So ist die Diskrepanz beim Fahren nach Drogenkonsum gering: Etwa 3 % finden es akzeptabel, während etwa 7 % zugaben, dies in den letzten 30 Tagen getan zu haben. Ein größeres Gefälle besteht bei der Nutzung von Mobiltelefonen: 3 % finden es akzeptabel, während der Fahrt Nachrichten auf dem Telefon zu lesen, aber 23 % gestanden, dies in letzter Zeit getan zu haben. Am heuchlerischsten sind die Autofahrer, wenn es um Geschwindigkeitsüberschreitungen geht: Es ist das Verhalten, das auf die meiste Toleranz stößt (13 %), aber auch das, dass die Hälfte aller Autofahrer zugibt.

„Da die Umfragedaten selbstberichtete Angaben sind, bietet sich eine einzigartige Gelegenheit, die Einstellungen der Menschen mit ihrem tatsächlichen Verhalten zu vergleichen“, so Anna Ganska, CEO von Motointegrator.

Die Bewertung der Länder fand unter Einbezug der erhobenen Häufigkeit jedes Regelverstoßes statt, wobei den gefährlichsten Verhaltensweisen mehr Bedeutung beigemessen wurde. So konnte sichergestellt werden, dass Drogen und Alkoholeinfluss am Steuer, die das Unfallrisiko erhöhen, mit mehr Gewicht in die Bewertung als z. B. das Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes eingingen.

Die heuchlerischsten Autofahrer gibt es in Bosnien und Herzegowina. Dahinter folgen die Fahrer in Griechenland, Luxemburg und Finnland. Die am wenigsten heuchlerischen Autofahrer sind im Vereinigten Königreich zu finden, gefolgt von ihren Kollegen in Deutschland und Polen. Die nachstehende interaktive Karte zeigt die Gesamtbewertung der Länder nach Heuchelei-Rate unter Gewichtung der Gefährlichkeit des Fehlverhaltens.

Die Analyse ergab, dass es kaum Unterschiede in der Toleranz gegenüber schlechten Verhaltensweisen gibt. Mit anderen Worten: Für ein bestimmtes Verhalten — zum Beispiel Trunkenheit am Steuer oder Telefonieren — herrscht auf dem gesamten Kontinent im Allgemeinen ein Konsens darüber, wie akzeptabel dies ist. Der Anteil der Autofahrer, die ein schlechtes Verhalten zugeben, ist jedoch von Land zu Land sehr unterschiedlich.

1. (Nicht ganz) clean auf der Überholspur

Drogenkonsum am Steuer ist zum Glück relativ selten – kommt dennoch oft genug vor, um eine erhebliche Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer darzustellen. Weniger als einer von 10 Fahrern gibt zu, sich in den letzten 30 Tagen nach einem Drogenkonsum hinters Steuer gesetzt zu haben. Die einzige Ausnahme bildet das Vereinigte Königreich, wo etwas mehr als 10 % der Fahrer zu Fahrten unter Drogeneinfluss ausgesagt haben.

Nur ein geringer Teil der Europäer hält Drogenkonsum am Steuer für akzeptabel. In 19 der befragten Länder haben nur maximal 3 % der Bevölkerung nichts dagegen. Lediglich in Irland (3,4 %), dem Vereinigten Königreich (3,7 %) und Österreich (4,1 %) lagen die Akzeptanzraten etwas höher.

Unter allen in der Analyse untersuchten Verhaltensweisen ist das Fahren nach Drogenkonsum am seltensten, doch Ganska wünscht sich noch niedrigere Raten. „Fahren unter dem Einfluss von Drogen ist nicht nur ein persönliches Risiko, sondern eine öffentliche Gefahr“, sagt sie. „Unsere Analyse zeigt eindeutig, dass zwar die meisten Europäer dieses Handeln verurteilen, aber dennoch zu viele es immer noch praktizieren.“

2. Alkohol am Steuer

Unter Europas kulinarischen Genüssen gibt es eine Kombination, die immer wieder für Stirnrunzeln sorgt: Alkohol und Lenkräder. Fahren unter Alkoholeinfluss bleibt in Europa ein hartnäckiges Problem, trotz der bekannten Gefahren. Ein Forschungsergebnis, das im ERSO-Bericht 2024 zitiert wird, schätzt, dass 1,5 % bis 2 % der Kilometer in der Europäischen Union mit einem illegalen Blutalkoholgehalt zurückgelegt werden. Zudem sind rund ein Viertel der Verkehrstoten alkoholbedingt.

Ein genauerer Blick auf die Umfragedaten, wie unten dargestellt, zeigt, dass dieses Verhalten allgemein verurteilt wird – der Anteil der Menschen, die es als akzeptabel ansehen, liegt in allen 22 Ländern im niedrigen einstelligen Bereich. Es ist jedoch offensichtlich, dass sich eine inakzeptable Anzahl von Fahrern nach zu vielen Drinks trotzdem hinter das Steuer setzt. In den meisten Ländern geben mindestens 1 von 10 Fahrern an, in den letzten 30 Tagen möglicherweise einmal über dem gesetzlichen Alkohol-Limit gefahren zu sein.

Luxemburg hat die höchste Rate an Alkoholfahrten, mit 24,1 % der Fahrer, die dieses Verhalten zugaben, belegt das kleine Land mit Abstand den ersten Platz. Nur 4 % der Bevölkerung finden es jedoch akzeptabel, was auf eine deutliche Diskrepanz zwischen Handlungen und gesellschaftlichen Normen hinweist.

Auch Belgien und Spanien verzeichnen hohe Fälle von Trunkenheitsfahrten, mit 19 % bzw. 17,2 % der Fahrer, die sich diesem Fehlverhalten hingeben. Die öffentliche Akzeptanz ist dort jedoch niedriger als in Luxemburg, mit 3,6 % bzw. 2,4 %.

Finnland und Serbien können das geringste Verständnis dafür aufbringen: Weniger als 1 % der Bevölkerung in diesen Ländern halten Trunkenheitsfahrten für akzeptabel. Finnland zeigt sich dabei etwas konformer, mit etwa 6 % der Fahrer, die zu Fahrten unter Alkoholeinfluss stehen, im Vergleich zu nahezu 10 % der Fahrer in Serbien.

3. Gurtlos unterwegs

Es sollte eine automatische Reaktion sein: Man steigt ins Auto und schnallt sich an. Wie die nachfolgende Forschung zeigt, ist das jedoch nicht überall der Fall. Es ist die grundlegendste Sicherheitsmaßnahme, die den größten Unterschied ausmacht — dead or alive. Wie der aktuelle Bericht des Europäischen Straßen-Sicherheitsobservatoriums (ERSO) bestätigt, reduziert das Tragen eines Sicherheitsgurts im Falle eines Unfalls das Risiko von tödlichen oder schweren Verletzungen um etwa 60 %. Am anderen Ende des Spektrums wurde festgestellt, dass zwischen 25 % und 50 % der tödlich verunglückten Personen keinen Sicherheitsgurt angelegt hatten.

Bosnien und Herzegowina verzeichnet die höchste Rate an Fahrern, die keinen Sicherheitsgurt tragen, mit 47,9 %, die dieses Verhalten in den letzten 30 Tagen zugaben. Trotz dieser hohen Inzidenz finden nur 6,5 % der Bevölkerung es akzeptabel.

Andere Länder halten sich besser an die Vorschriften. Die Bewohner Luxemburgs und Portugals, zum Beispiel, stehen dem Nichttragen des Sicherheitsgurts besonders kritisch gegenüber: Nur etwa 2 % in jedem Land halten es für akzeptabel, sich nicht anzuschnallen. Die Fahrer in diesen Ländern halten sich auch am strengsten an die Gurtnormen, wobei nur 5 % der Fahrer in Luxemburg und 8 % in Portugal angeben, kürzlich ohne Sicherheitsgurt gefahren zu sein.

Österreich und Polen zeigen die größte Nachsicht gegenüber dieser unsicheren Praxis, wobei jeder zehnte Befragte es akzeptabel findet. In der Realität entspricht die gemeldete Gurtverwendung in diesen Ländern weitgehend dieser Haltung — etwa 15 % der Fahrer in Österreich und 21 % in Polen haben in den letzten 30 Tagen keinen Sicherheitsgurt getragen.

4. Auto-Kindersitz? Fehlanzeige!

Kinder lieben Albernheiten, aber ihre Sicherheit ist kein Scherz. Wie bei Sicherheitsgurten können Kindersitze das Risiko von Verletzungen oder Todesfällen um etwa 55 % bis 60 % senken, so der gleiche ERSO-Bericht. Das Versäumnis der Erwachsenen, Kinder im Auto ordnungsgemäß zu sichern, wird weitgehend missbilligt; in allen 22 befragten Ländern finden weniger Menschen dieses Verhalten akzeptabel als das Nicht-Anlegen des Sicherheitsgurts als Fahrer.

In 16 dieser Länder gibt es jedoch mehr Fahrer, die keine Kindersitze verwenden, als solche, die ihren eigenen Sicherheitsgurt nicht anlegen. In den Niederlanden beispielsweise haben etwa 12 % der Fahrer in den letzten 30 Tagen auf ihren eigenen Sicherheitsgurt verzichtet, während rund 25 % es versäumt haben, ihre kleinen Schützlinge ordnungsgemäß zu sichern.

5. Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung: Knock, knock, knockin’ on heaven’s door…

Die Nutzung von Handys während der Fahrt bleibt überraschend präsent, trotz der weit verbreiteten Freisprechtechnologien, die in ganz Europa verfügbar sind. Über 40 % der Fahrer in vier Ländern (Bosnien und Herzegowina, Finnland, Lettland und Griechenland) geben zu, in den letzten 30 Tagen mindestens einmal ein Telefon ohne Freisprecheinrichtung benutzt zu haben.

Während es wichtig ist, beide Hände am Lenkrad zu behalten, haben Studien gezeigt, dass auch Freisprechanrufe stark ablenken. Im ERSO-Bericht von 2018 wurde festgestellt, dass die Reaktionszeiten von Fahrern um 50 % langsamer sind, wenn sie telefonieren, und um 30 % langsamer im Vergleich zum Fahren bei einem Alkoholgehalt von 80 mg/100 ml.

Die Nutzung von Handys während der Fahrt ist in allen EU-Ländern illegal, und in einigen Ländern ist auch die Verwendung eines Freisprechgeräts verboten. Trotz dieser Gesetze findet die Öffentlichkeit die Nutzung eines Handys während eines Anrufs etwas toleranter als andere Verhaltensweisen in der Analyse. Beispielsweise fanden 10 % der Befragten in Österreich und nahezu 8 % der Befragten in Finnland die Nutzung eines Handys ohne Freisprecheinrichtung akzeptabel.

6. Der Bildschirm ruft – und das Lenkrad bleibt allein

Unsere Handys mögen unsere wertvollsten Besitztümer sein, aber sie sind auch unsere schlimmsten Feinde im Auto. In vielerlei Hinsicht haben Mobiltelefone Roadtrips einfacher und unterhaltsamer gemacht, sowohl in der Navigation als auch in der Kommunikation. Dennoch ist die Handynutzung eines der größten Problemverhalten, mit einer alarmierend hohen Zahl von bildschirmabhängigen Fahrern, die ihre Handys während der Fahrt checken.

Die Analyse zeigte, dass nur eine Handvoll Menschen in Europa — etwa 5 % oder weniger der befragten Bevölkerung jedes Landes — es für akzeptabel halten, während des Fahrens auf das Handy zu schauen oder Nachrichten zu lesen. Dennoch haben mindestens 30 % der Fahrer in acht Ländern (Luxemburg, Finnland, Bosnien und Herzegowina, Portugal, Griechenland, Österreich, Lettland und Schweden) angegeben, in den letzten 30 Tagen während der Fahrt Nachrichten, soziale Medien oder Nachrichten auf ihren Handys gecheckt zu haben. Besonders besorgniserregend ist, dass selbst die Länder mit den entschlossensten Fahrern schlecht abschneiden: Etwa 14 % der Fahrer in Großbritannien, 19 % in den Niederlanden und 20 % in Deutschland geben zu, während des Fahrens auf ihre Geräte geschaut zu haben.

7. The need for speed

Laut der Umfragedaten scheint es, dass wir alle hin und wieder das Gefühl haben wollen, ein Formel-1-Fahrer zu sein, indem wir die gesetzlichen Geschwindigkeitsbegrenzungen überschreiten. Wenn die Statistiken zum Fahren mit Ablenkung schon schlecht aussahen, sehen die Auswertungen bei Unfällen durch Geschwindigkeitsüberschreitungen noch schlechter aus. Schnall’ dich an, denn die Nachrichten werden noch schlimmer… Ja, es ist Zeit, sich die Geschwindigkeitsgewohnheiten anzusehen.

Großbritannien ist am besten darin, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten, aber das ist kaum eine Auszeichnung: Etwa 38 % der Fahrer haben sich in den letzten 30 Tagen trotzdem zumindest einmal zu schnell bewegt. In 18 der 22 Länder berichteten mindestens die Hälfte der Fahrer, dass sie schneller gefahren sind als erlaubt.

Die Umfrage erfasste nicht das Ausmaß der Geschwindigkeitsübertretungen, daher ist unklar, ob die Mehrheit der Fahrer sich eher an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält oder sie weit überschreitet. Was jedoch klar ist, ist die hohe Toleranz gegenüber diesem Verhalten, obwohl überhöhte Geschwindigkeit eine der Hauptursachen für Verkehrsunfälle ist: Fast jeder dritte tödliche Unfall ist direkt auf Geschwindigkeitsüberschreitungen zurückzuführen.

Bei einer Aufprallgeschwindigkeit von 80 km/h besteht für Fahrzeuginsassen ein Risiko von 33 % für tödliche Verletzungen, die Wahrscheinlichkeit sinkt bei 10 km/h weniger auf 16 %.

Finale Überlegungen

Unsere Analyse des Fahrverhaltens in Europa zeigt ein konsistentes Muster: Während die meisten Menschen gefährliche Fahrpraktiken überwiegend missbilligen, beteiligen sich viele trotzdem an diesen Verhaltensweisen. Diese Diskrepanz zwischen Überzeugung und Handeln verdeutlicht die Herausforderung, tief verwurzelte Gewohnheiten zu ändern, selbst wenn die Sicherheitshinweise gut bekannt und die Risiken überwältigend sind.

Die Daten bestätigen nicht immer die Stereotypen über europäische Fahrer.

Vielleicht dachten Sie, dass osteuropäische Länder wie Lettland, Tschechien und Polen, die für ihren hohen Alkoholkonsum bekannt sind, an der Spitze der Liste über den Alkohol am Steuer stehen würden. Oder dass Deutschland, mit seinen weltberühmten Autobahnen und Hochleistungsfahrzeugen, sicherlich die schnellsten Fahrer hätte.

Nun, selbstberichtete Daten hängen von der Ehrlichkeit der Fahrer ab — und davon, wie sie sich im Vergleich zu ihren kulturellen Normen sehen. Beispielsweise könnten Fahrer, die telefonieren oder schneller als die zulässige Höchstgeschwindigkeit fahren, sich selbst nicht als solche sehen, die diese Dinge häufiger tun als ihre Altersgenossen, und daher die Häufigkeit, mit der sie dies tun, herunterspielen. Andere kulturelle Faktoren — wie das Bewusstsein für Verkehrssicherheit, Ängste vor dem Eingeständnis von schlechtem Verhalten, die Häufigkeit von Verkehrskontrollen und so weiter — können zu unerwarteten Ergebnissen in den Ranglisten führen.

Warum beteiligen sich Menschen an riskantem und illegalem Fahrverhalten, obwohl sie wissen, dass es falsch ist?

Es könnte ein Gefühl der Unverwundbarkeit sein oder, im Fall von Geschwindigkeitsüberschreitungen und Handy-Nutzung, ein Gefühl der sofortigen Belohnung. In anderen Fällen fehlt es Fahrern möglicherweise an Bewusstsein oder sie unterschätzen einfach die Risiken. Emotionale und mentale Zustände, insbesondere unter dem Einfluss von Drogen und Alkohol, können ebenfalls eine Rolle spielen. Darüber hinaus fühlen sich Fahrer möglicherweise gezwungen, bestimmte Verhaltensweisen an den Tag zu legen — besonders, wenn ihnen nach einem Abend in der Bar alternative Transportmöglichkeiten fehlen.

Für die Zukunft gibt es Hoffnung auf Verbesserung. „Wir müssen weiterhin aufklären und durchsetzen“, sagte Ganska. „Wir sollten ein gemeinsames Ziel haben, die Handlungen der Menschen mit ihren Überzeugungen in Einklang zu bringen, um sicherere Straßen für alle zu schaffen.“

Letztendlich wird das Fahrverhalten vom Fahrer bestimmt. Also schnallt euch an, beachtet die Tempobegrenzungen und bleibt fokussiert.

Methodik

Datenerhebung

Motointegrator und die Datenexperten von DataPulse Research haben Umfragedaten aus 22 länderspezifischen Berichten extrahiert, die vom Vias-Institut in Brüssel veröffentlicht wurden. Die Umfragen wurden im Jahr 2023 in Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen für Straßenverkehrssicherheit auf dem gesamten Kontinent durchgeführt, und die Berichte wurden im Januar 2024 veröffentlicht.

In der Umfrage sollten die Befragten angeben, wie akzeptabel sie eine Reihe von Regelverstößen im Straßenverkehr einstufen. Außerdem wurden die Fahrer gefragt, ob sie diese in den letzten 30 Tagen selbst an den Tag gelegt haben. Bei Trunkenheit am Steuer wurden die Fahrer gebeten anzugeben, ob sie „möglicherweise“ über dem gesetzlichen Grenzwert für den Blutalkoholgehalt gelegen haben. Nach der Erhebung aller Daten konzentrierte das Team die Analyse auf sieben gefährliche Handlungen:

  • Fahren innerhalb einer Stunde nach der Einnahme von Drogen (außer verschreibungspflichtigen und rezeptfreien Medikamenten)
  • Fahren unter Alkoholeinfluss bei Überschreitung des gesetzlichen Grenzwerts für den Blutalkoholgehalt des Landes
  • Fahren ohne Anlegen eines Sicherheitsgurtes
  • Nichtverwendung eines Autositzes oder einer anderen geeigneten Kinderrückhaltevorrichtung beim Transport von Kindern
  • Telefonieren mit einem Mobiltelefon ohne Freisprecheinrichtung
  • Fahren beim Lesen von Nachrichten, sozialen Medien oder Nachrichten
  • Überschreiten der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen und Schnellstraßen

Aufspüren der Heuchelei

Für jede der sieben Verhaltensweisen bezifferten die Forscher die Diskrepanz zwischen der öffentlichen Wahrnehmung und der Realität der Verkehrsnormen. Diese Berechnung ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Anteil der Befragten des Landes, die das Verhalten akzeptabel finden, und dem Anteil der Fahrer des Landes, die zugeben, das Verhalten in letzter Zeit gezeigt zu haben. Das Team erstellte für jedes Verhalten Diagramme, die diese Heuchelei für jedes Land aufzeigen.

Berechnung der „Heuchelei-Rate“

Um eine Gesamtbewertung für jedes Land zu berechnen, bestimmte das Forschungsteam einen gewichteten Durchschnitt der sieben Heuchelei-Werte. Die Gewichtung erfolgte nach dem Schweregrad der einzelnen Verhaltensweisen, d. h. danach, wie gefährlich sie im Vergleich zum vorbildlichen Fahrverhalten und im Verhältnis zueinander sind.

Diese Bewertung stützt sich auf eine Vielzahl von wissenschaftlichen Studien und Regierungsberichten. Aus quantitativer Sicht wurden Forschungsergebnisse über folgende Aspekte gesammelt und ausgewertet:

  • die Zahl der Unfälle und Verkehrstoten, die mit jedem Verhalten verbunden sind
  • inwieweit erhöht jedes Verhalten die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls oder eines tödlichen Unfalls

Das Team berücksichtigte auch nicht-numerische Faktoren, darunter:

  • ob die Verhaltensweisen bekanntermaßen Unfälle verursachen oder andere Verkehrsteilnehmer gefährden
  • ob das Verhalten im Falle eines Unfalls die Schwere der Verletzungen erhöht
  • die Variabilität des Verhaltens (z. B. der Grad der Trunkenheit, die Art und Menge der Drogen und die exzessive Geschwindigkeitsüberschreitung)

Die zugewiesene Gewichtung betrug 24 % für Alkoholkonsum, 22 % für Drogenkonsum, 17 % für das Lesen von Nachrichten auf einem Telefon, 15 % für Telefongespräche mit dem Handy, 10 % für Geschwindigkeitsüberschreitungen und jeweils 6 % für das Nichtanlegen des Sicherheitsgurts und das nicht ordnungsgemäße Anschnallen von Kindern.

Um schließlich zu ermitteln, welche Länder die heuchlerischsten Autofahrer haben, wurden die zuvor bestimmten durchschnittlichen Heuchelei-Raten gewichtet und geordnet.

Autor dieses Studie

María Fernandez Campos

María Fernandez Campos

Als Senior Data Analyst bei DataPulse Research recherchiere, sammle und verwandle ich Datensätze in umsetzbare Erkenntnisse und ermögliche so datenbasierte Erzählungen, die in den Medien Anklang finden. Mit über 5 Jahren Erfahrung in der Datenanalyse und Geschäftsentwicklung in verschiedenen Branchen bin ich darauf spezialisiert, kritische Trends und Muster aufzudecken.

LinkedIn

Related Posts

We turn data into headlines

Hire us to create data-driven studies that capture media attention.

We turn data into headlines

Hire us to create data-driven studies that capture media attention.