Zahlen, welche die meisten von uns verblüffen dürften. Deutschland ist mit Abstand das Land mit der höchsten Exportquote bei Schokoprodukten. Wer hier spontan auf die Schweiz getippt hat, liegt falsch. Die deutschen Exporte übersteigen die der Schweiz um fast das Dreifache. Auch wenn die Schweizer mehr Schoki konsumieren, wird das Geld mit dem süßen Gold in Deutschland verdient. Wer steckt aber hinter der Schokolade “Made in Germany”?
Nicht nur die großen Namen spielen in der Exportliga
Ritter Sport, Trumpf, Der nervige Lindt Osterhase, das alles sind Namen, die hinreichend bekannt sind. Halloren, gegründet 1804 mit Sitz in Halle an der Saale, ist die älteste Schokoladenfabrik Deutschlands. Im Gegensatz zu Lindt, dem deutschen Ableger von Lindt & Sprüngli aus der Schweiz, handelt es sich bei Sarotti um ein rein deutsches Unternehmen, gegründet im Jahr 1852. Deutschland als Exportweltmeister heißt aber nicht, dass nur Unternehmen fest in deutscher Hand in diese Statistik einfließen. Sarotti, zeitweise im Besitz von Stollwerck, ging zusammen mit Stollwerck an die belgische Unternehmensgruppe Baronie.
Die Berühmten Eszet-Tafeln, benannt nach ihren Gründern Staengel und Ziller, wurden ebenfalls von Stollwerck übernommen. Wer die Firma “Chocolatier Hachez” aufgrund des Namens in der Schweiz verortet, irrt ebenfalls. Das Unternehmen wurde im Jahr 1890 in Bremen gegründet und ist heute Teil des dänischen Süßwarenkonzerns Toms.
Rasante Entwicklung bei der Exportmenge
Betrachten wir, wie sich der Export deutscher Schokolade entwickelt hat, kommt Staunen auf. Waren es im Jahr 2008 noch 615.572 Tonnen, stieg das Volumen bis zum Jahr 2023 um ein Drittel auf 989.674 Tonnen, die ins Ausland gingen.
Schokolade droht massiver Preisanstieg
Die deutsche Schokoladenindustrie bezieht den größten Teil ihres Kakaos aus Holland, dem größten Importeur weltweit und mit einem Drittel direkt aus der Elfenbeinküste, dem größten Kakaoanbauer der Welt.
Allerdings droht dem Exportprimus ein preisbedingter Nachfragerückgang. Das Handelsblatt vermeldete am 3. Dezember 2024, dass bei Kakao ein Preisanstieg von 91,5 Prozent im Oktober gegenüber September 2024 zu verzeichnen war. Hauptgrund ist die globale Verknappung durch Missernten, gerade im Hauptanbaugebiet Westafrika. (Quelle: handelsblatt.com)
Den größten Preisanstieg bei Kakaobohnen gab es im April mit 208 Prozent. Das einzig tröstliche ist, dass Mitbewerber wie die Schweiz ebenfalls keinen eigenen Anbau betreiben, die Preissteigerungen folglich ebenfalls zu spüren bekommen.
Wie sind die Chancen für den deutschen Schokoladenexport in der Zukunft?
Vor dem Hintergrund, dass die produzierenden und exportierenden Länder ihre Rohstoffe alle aus denselben Quellen beziehen, wirkt sich der Preisdruck bei Kakao bei allen Herstellern gleich aus. Allerdings gilt, wer ihn in anderen Unternehmensbereichen am besten kompensieren kann, muss die geringsten Preissteigerungen an die Endabnehmer weitergeben.
Losgelöst von den Rohstoffpreisen hängt jetzt allerdings auch das Damoklesschwert höherer Zölle bei der Ausfuhr in die USA über den Schokoladenherstellern. Immerhin gelten die USA als größter Schokoladenimporteur weltweit. Ironischerweise sind die größten Lieferanten Kanada und Mexiko, Staaten, denen Trump ebenfalls den Zollkrieg erklärt hat.
Markt für vegane Schokolade wächst rasant
Wenn die deutschen Hersteller ihren ersten Platz als Schokoexporteur verteidigen wollen, müssen sie veganen Produkten einen wachsenden Platz in der Produktpalette einräumen. Der weltweite Markt dafür wird im Zeitraum von 2024 bis 2032 jährlich um durchschnittlich 13,42 Prozent anwachsen, absoluten Zahlen von 1.378,15 Millionen US-Dollar auf 3.774,59 US-Dollar, fast eine Verdreifachung(Quelle: fortunebusinessinsights.com). Diesen Markt sollten die deutschen Hersteller nicht aus den Augen verlieren.