Im Jahr 2023 starben auf Deutschlands Straßen infolge von Verkehrsunfällen 2.750 Menschen, rechnerisch mehr als sieben Menschen am Tag. Ein Blick auf unsere Grafik belegt allerdings, dass sich die Zahlen durch die eine oder andere Neuregelung in der Straßenverkehrsordnung deutlich beruhigt haben. Den fünfstelligen Bereich der 60er und 70er Jahre haben wir glücklicherweise hinter uns gelassen. Das Inferno aus dem Jahr 1970 mit 21.330 getöteten Verkehrsteilnehmern mag sich heute niemand mehr vorstellen. Fast 60 Menschen starben damals täglich auf deutschen Straßen, eine geradezu unfassbare Zahl.
Nun hat die Helmpflicht für Autofahrende genauso wenig Auswirkungen wie die Gurtpflicht für das Motorradfahren, Alkohol kann jedoch bei beiden Gruppen im Spiel sein. Und hier zeigen die Zahlen, dass Alkohol offenkundig ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor im Straßenverkehr ist. Mit der Einführung der 0,8 Promillegrenze gab es nach der Geschwindigkeitsbeschränkung auf Landstraßen den zweiten großen Einbruch bei den Todesfällen. Mit der Einführung der 0,5 Promillegrenze setzte sich der Abwärtstrend der tödlichen Unfälle konstant fort.
Allerdings muss man zum Thema Alkohol noch etwas ergänzen. Unsere Grafik zeigt die durch alle Regulierungen erreichte Entwicklung. Die Zahl der alkoholbedingten Unfälle lag im Jahr 2023 mit 37.172 über dem Niveau der Jahre 2014 bis 2019, die eine Bandbreite von 34.000 bis 36.000 aufwiesen.
Der kurz nach Beginn der Corona-Pandemie erreichte Tiefpunkt im Jahr 2021 mit 2.560 Getöteten wurde zwar wieder marginal nach oben korrigiert, der Seitwärtstrend hält jedoch an (Quelle: Destatis).
Die Landstraße: das Sorgenkind bei der Verkehrssicherheit
Ein Frühlingstag, eine leichte Brise und das Wetter ist perfekt, um ein wenig über die Landstraßen in den ländlichen Regionen nahe des Zuhauses zu “cruisen”. Freitagnachmittag, 15:30 Uhr, auch auf der Landstraße, unterwegs nach Hause vom 50 Kilometer entfernten Arbeitsplatz, mit leicht überhöhter Geschwindigkeit, 130 km/h statt der erlaubten 80 km/h, aber was soll es, die Strecke ist bekannt. Das traurige Ende leider auch. Nur 24 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden passierten im Jahr 2023 auf Landstraßen. Allerdings wurden dabei 58 Prozent der Verkehrstoten gezählt (Quelle: Destatis).
Die Aufgliederung der Verunglückten nach Verkehrsmittel ist auch recht interessant:
| Absolute Zahl (insgesamt 1.635) | Prozent | |
|---|---|---|
| Pkw | 879 | 54% |
| Mofa, Motorrad, Roller | 403 | 25% |
| Fahrrad | 189 | 12% |
Zur Differenz von 164 Menschen oder neun Prozent machte Destatis keine Angaben.
Deutschland in den ersten vier Monaten des Jahres 2025
Zum Abschluss haben wir noch eine brandaktuelle Statistik für das Jahr 2025: Die Zahl der in Deutschland in der Zeit von Januar bis April 2025 bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommenen, gegliedert nach Bundesländern:
| Bundesland | Verkehrstote |
|---|---|
| Baden-Württemberg | 119 |
| Bayern | 112 |
| Berlin | 10 |
| Brandenburg | 38 |
| Bremen | 1 |
| Hamburg | 7 |
| Hessen | 47 |
| Mecklenburg-Vorpommern | 30 |
| Niedersachsen | 116 |
| Nordrhein-Westphalen | 119 |
| Rheinland-Pfalz | 44 |
| Saarland | 4 |
| Sachsen | 43 |
| Sachsen-Anhalt | 17 |
| Schleswig-Holstein | 21 |
| Thürigen | 24 |
| Deutschland insgesamt | 766 |
Diese Zahlen, auf das Jahr hochgerechnet, würden theoretisch Mut machen. Allerdings fehlen noch die Sommerferien mit deutlich erhöhtem Verkehrsaufkommen und Herbst und Winter mit eben den häufigen Unfällen auf den Landstraßen bei überfrierender Nässe oder Wildwechsel. Spitzenreiter im Jahr 2023 waren übrigens Bayern mit 453 tödlichen Unfällen, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 411.