Alter bei Eheschließungen steigt in Deutschland immer weiter

Alter bei Eheschließungen steigt in Deutschland immer weiter

Es ist nicht nur ein deutsches Phänomen. Europaweit steigt das Durchschnittsalter bei der ersten Eheschließung kontinuierlich an. Der Hauptgrund ist weniger eine steigende Abneigung gegen eine feste Bindung, sondern hat in den meisten Fällen ökonomische Ursachen. 

Akademischer Abschluss verzögert ökonomische Etablierung

Sprechen wir von einer Eheschließung, geht diese in den meisten Fällen mit klassischen Mustern einher, die Geld kosten. Gegebenenfalls eine größere Wohnung, mehr oder neue Möbel, im besten Fall noch Familienzuwachs. Diese Dinge sind teuer, sollen in der Regel aber erst mit dem Berufseinstieg erfolgen. Für Akademiker bedeutet dies, sich nach dem Ende des Studiums mit Mitte zwanzig zunächst beruflich zu etablieren. Die Zahl der Akademiker steigt in Deutschland kontinuierlich an. Lag die Akademiker-Quote im Jahr 2000 noch bei 17 Prozent (Quelle: Wikipedia), stieg sie bis zum Jahr 2023 auf rund 25 Prozent (Quelle: Arbeitsagentur). Das bedeutet zwar zum einen, dass der Anteil hoch qualifizierter Arbeitskräfte deutlich angestiegen ist, zum anderen aber auch, dass der Anteil derer, die bereits in jungen Jahren entsprechende Einkommen, die eine Familienplanung ermöglichen, rückläufig ist.

Eine weitere Ursache liegt in der Form des Zusammenlebens. Viele Paare leben zwar zusammen, aber ohne Trauschein. Erst wenn das Thema Familienzuwachs, geplant oder ungeplant, aktuell wird, entscheiden sich die einen oder anderen doch zur Heirat. Dazu kommt mit anhaltender Berufstätigkeit ein steigendes Einkommen, das früher oder später auch die steuerlichen Aspekte einer Ehe in den Fokus rückt.

Immerhin sind laut Statistischem Bundesamt 50 Prozent der erwachsenen Deutschen Stand Februar 2025 verheiratet, allerdings zehn Prozent weniger als noch 30 Jahre zuvor (Quelle: destatis).

Zahl der Paare ohne Trauschein konstant

Gegenüber der Zahl der verheirateten Deutschen weist die Zahl der unverheirateten, aber in einem gemeinsamen Hausstand lebenden Personen eine gewisse Kontinuität auf. Im Jahr 2019 lebten in Deutschland 6,5 Millionen Menschen ohne Trauschein zusammen (Quelle: bpb), im Jahr 2023 waren es 3,3 Millionen Paare, also 6,6 Millionen Menschen (Quelle: Berliner Morgenpost).

Was bedeuten diese Zahlen für die Zukunft?

Schon seit einigen Jahren gelten Zweizimmerwohnungen, der Klassiker für alleine wohnenden Menschen, mit einer Größe zwischen 50 und 70 Quadratmetern als die besten Investitionen bei Wohnungsvermietung auf dem Immobilienmarkt. Ein Paar zu sein, bedeutet nicht zwangsläufig, auch zusammenzuwohnen. Die Anzahl der Einpersonenhaushalte stieg von 15,5 Millionen im Jahr 2012 auf 17 Millionen im Jahr 2023 (Quelle: Statista). Der ohnehin schon überheizte Immobiliensektor wird bei dieser Tendenz noch stärker belastet. Für den Staat bedeutet die verspätete Heirat oder auch gar keine Heirat mehr Bürger in der Steuerklasse I. Das bedeutet wiederum höhere Steuereinnahmen bei der Lohn- und Einkommensteuer.   

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